Seit Beginn unserer Gemeinschaft hat der Satz „Den Armen die frohe Botschaft zu verkünden, hat mich der Herr gesandt“ eine besondere Bedeutung für die Oblaten. Er ist bis heute Ziel und Herausforderung zugleich. Arme und Benachteiligte begegnen unserer Gemeinschaft auf vielfältige Weise. Unsere Ordensregel drückt das so aus: „Als Mitarbeiter des Erlösers und nach seinem Beispiel weihen wir uns in erster Linie der Verkündigung der Frohbotschaft an die Armen“. Hier einige konkrete Beispiele.
Nahrung für Körper und Seele
Pater Vincenzo Bordo, der von den Koreanern Kim Ha-Jong genannt wird, stammt eigentlich aus Italien. Seit über 30 Jahren arbeitet er als Missionar in Südkorea und kümmert sich besonders um Bedürftige und Obdachlose. Zwei Jahre nach seiner Ankunft in Korea begann er seinen Dienst als Seelsorger für die Armen in der Stadt Seongnam. Im Jahr 1993 eröffnete er das Annahaus, eine Suppenküche für Bedürftige; übrigens die erste überhaupt in Südkorea. Jeden Tag bereitet er gemeinsam mit einem Team von Ehrenamtlichen ein Abendessen für 550 Menschen zu. Außerdem dient das Annahaus als Anlaufstelle und Unterkunft für jugendliche Ausreißer.
Gefangenenen beistehen
Seelsorge für Gefangene ist eines der ältesten kirchlichen Aufgabenfelder. Schon das Neue Testament spricht davon. So wird die Gemeinde im Hebräerbrief mit der Forderung „Denkt an die Gefangenen als wäret ihr mitgefangen“ (Hebr 13,3) eindringlich daran erinnert, die Menschen im Gefängnis nicht zu vergessen.
Die Arbeit mit Strafgefangenen gehört bis heute zu den Aufgaben der Oblaten. Je nach Möglichkeiten und Lage vor Ort kann dies sehr unterschiedlich aussehen. Neben der Feier der Gottesdienste und der Spendung der Sakramente gehören vor allem Gesprächsangebote zur Gefängnisseelsorge, aber auch sehr praktische Hilfen zum Leben und Überleben.
Die Theologische Hochschule der Oblaten in San Antonio/Texas zum Beispiel bietet in einem Gefängnis ein zweijähriges Kursprogramm zur Glaubensbildung an, das Straftäter motivieren soll, über den Glauben nachzudenken. Ziel ist auch die Rückfallquote der Gefangenen und die Gewalt innerhalb und außerhalb des Gefängnisses zu verringern. Das Engagement und die Disziplin, die erforderlich sind, um das zweijährige Programm im Gefängnis zu absolvieren, haben einen bedeutenden Einfluss auf das Leben der Teilnehmer, die vor der Haftentlassung stehen.
Frauen stärken
Christen sind eine kleine Minderheit unter den mehr als 200 Millionen Einwohnern Pakistans. Sie gehören zu den Ärmsten und Ausgegrenzten des Landes. Für gewöhnlich verrichten sie schlechtbezahlte Arbeiten. Vielen christlichen Jugendlichen fehlt eine gute Schulbildung. Besonders schwierig ist die Situation für Mädchen und Frauen. Christinnen werden in der pakistanischen Gesellschaft oft an den Rand gedrängt, sodass sie einfache Ziele für Übergriffe sind.
Am Rande des christlichen Viertels von Lahore, dem größten zusammenhängenden christlichen Wohngebiet in Pakistan, haben Oblaten das College de Mazenod gegründet, eine Fachschule für junge Frauen, die dort Pflege- und Sozialberufe erlernen können. Nach dem Besuch der Grund- oder Volksschule haben die Frauen aus diesem Wohnviertel sonst kaum die Möglichkeit, entsprechende weiterführende Schulen zu besuchen. Das College de Mazenod soll jungen christlichen Frauen helfen, einen Beruf zu erlernen und so ein eigenes Auskommen zu haben.
Indigene Völker und Minderheiten unterstützen
Die Sorge um die Umwelt und um das Wohlergehen der indigenen Völker Südamerikas sind untrennbar mit der Arbeit der Missionare verbunden. Wo immer es geht unterstützen sie die Ureinwohner. Auch in Afrika und Asien, beispielsweise in Kamerun oder Thailand, arbeiten Oblaten mit und für indigene Gruppe und Migranten.